Das digitale Wahlbüro auf www.vogeldesjahres.de hat seine Tore geschlossen, und das Ergebnis steht fest: Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist der Vogel des Jahres 2025. Mit 30,2 Prozent der Stimmen konnte sich der kleine, aber charismatische Vogel knapp gegen die Waldohreule durchsetzen, die 28,2 Prozent der Stimmen erhielt. Weit abgeschlagen landeten der Schwarzspecht (15,8 Prozent), der Schwarzstorch (14,5 Prozent) und der Kranich (11,3 Prozent) auf den weiteren Plätzen. Die Wahl, die vom 3. September bis zum 10. Oktober 2024 stattfand, hatte erneut das Ziel, Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der nominierten Vogelarten zu lenken.
Ein Vogel zwischen Stadt und Natur
Der Hausrotschwanz ist ein schlanker, kleiner Vogel, der durch sein rußschwarzes Gefieder beim Männchen und seinen markanten rostroten Schwanz auffällt. Weibchen und Jungvögel sind schlichter in Brauntönen gefärbt, doch auch sie tragen den charakteristischen roten Schwanz. Ursprünglich war der Hausrotschwanz ein Bewohner felsiger Landschaften, doch im Laufe der Zeit hat er sich hervorragend an die Nähe des Menschen angepasst. Er ist heute in Dörfern, Städten und Siedlungen anzutreffen, wo er bevorzugt an Hauswänden, in Nischen und auf Dächern brütet.
Sein Lebensraumwandel macht den Hausrotschwanz zu einem Beispiel für die Anpassungsfähigkeit von Tieren. Dennoch sieht er sich auch in städtischen Gebieten zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert: Das Verschwinden von Nistmöglichkeiten durch moderne Architektur und der Rückgang von Insekten – seiner Hauptnahrungsquelle – bedrohen seinen Bestand.
Forderungen zum Naturschutz
Mit der Wahl des Hausrotschwanzes zum Vogel des Jahres möchte der NABU (Naturschutzbund Deutschland) auf die Bedeutung strukturreicher Lebensräume in städtischen und ländlichen Gebieten hinweisen. Gefordert werden unter anderem:
- Mehr Grünflächen in Städten: Wildblumenwiesen und naturnahe Gärten bieten Insekten Lebensraum, die wiederum die Hauptnahrungsquelle des Hausrotschwanzes sind.
- Erhalt alter Gebäude und Mauern: Gebäude mit Spalten und Nischen bieten dem Hausrotschwanz geeignete Brutplätze, die in Neubauten oft fehlen.
- Förderung von Insektenvielfalt: Durch die Reduzierung von Pestiziden und das Schaffen von Lebensräumen für Insekten kann die Nahrungsgrundlage des Hausrotschwanzes gesichert werden.
Die Konkurrenz: Wer stand zur Wahl?
Neben dem Hausrotschwanz standen vier weitere beeindruckende Vogelarten zur Wahl:
- Waldohreule (Asio otus) – Diese nachtaktive Eule beeindruckt mit ihren Federohren und dem intensiven Blick. Sie leidet unter dem Rückgang von Hecken und lichten Wäldern.
- Schwarzspecht (Dryocopus martius) – Der größte Specht Europas, bekannt für seine tiefen Trommelklänge, benötigt alte Wälder mit morschen Bäumen.
- Schwarzstorch (Ciconia nigra) – Ein seltener Waldbewohner, der in unberührten Feuchtgebieten brütet und durch Lebensraumverlust gefährdet ist.
- Kranich (Grus grus) – Der „Vogel des Glücks“ beeindruckt durch seine eleganten Tänze, ist aber durch den Verlust von Mooren und Feuchtgebieten bedroht.
Fazit
Der Hausrotschwanz hat mit seiner Wahl nicht nur seinen Platz als Botschafter für naturnahe Lebensräume gesichert, sondern auch die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen in städtischen Gebieten ins Rampenlicht gerückt. Sein Erfolg erinnert uns daran, dass auch kleine Maßnahmen, wie das Pflanzen von Blumen oder das Anbringen von Nistkästen, eine große Wirkung für die Artenvielfalt haben können.
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